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Dienstag, 09. Oktober 2018 Winterthur Seen – Caldonazzo 07:44-16:46 und
Mittwoch, 10. Oktober 2018 Besichtigungstag
Nur 3mal Umsteigen, zuerst in Zürich, dann in Innsbruck und zuletzt in Trento: das macht die Reise mit der Bahn durch den Arlberg und über den Brenner attraktiv und die Billette sind mit CHF 6.50 und €41.50 (inkl. Sitzplatzreservation) günstiger als viele denken. Billiger wäre nur noch Flixbus Zürich-Trento gewesen. Nach der Ankunft bummle ich noch etwas durch den Ort. Am Mittwoch besuche ich frühere Bekannte und wir spazieren am grössten See im Trentino, am Caldonazzo-See entlang nach Calceranico und verbringen noch viel gemeinsame Zeit. Am späteren Nachmittag fahren wir mit einem Auto über die Kaiserjägerstrasse nach Monterovere und auf das Vezzena-Plateau zur an die österreichischen und italienischen Kriegsopfer erinnernde Kapelle Santa Zita.
Donnerstag, 11. Oktober 2018 Caldonazzo – Trento 24km 08:30-18:30
Auf einer lokalen Landstrasse laufe ich durch grosse Obstplantagen nach Brenta und steige durch den Wald und an kleinsten Rebbergen vorbei hinauf zur Kapelle San Valentino. Auf dem Grat zwischen
dem Caldonazzo- und Levico-See erreiche ich das Österreich-ungarische Festungswerk in Tenna. Bis hier war mein Weg ein kurzes Stück auf dem Sentiero della Pace / Friedensweg, der in seiner ganzen
Länge knapp 500 Kilometer auf dem Frontverlauf aus dem ersten Weltkrieg von der Marmolada im Osten über den Monte Pasubio im Süden bis zum Stilfserjoch im Westen führt. Weiter durch Reben,
Obstplantagen und Wald geht's nach Ischia und durch kleinste Örtchen Pozza und Masetti nach Pergine zur Mittagsrast. Frisch gestärkt beginnt alsbald der Aufstieg über Roncogno zum Cimirlo-Pass
auf 730 MüM. Nach einem steilen Abstieg erreiche ich Povo, wo alle Unterkünfte ausgebucht zu sein scheinen und so entscheide ich mich zum weiteren Abstieg direkt nach Trento, wo es aber
diesbezüglich nicht besser ist. Zum Schluss ereilt mich aber doch noch das Glück und ich erhalte in der zentral gelegenen Jugendherberge das letzte Einzelzimmer.
Freitag, 12. Oktober 2018 Trento Besichtigungstag
Ausgiebig erkunde ich heute zuerst die historische Altstadt mit den vielen prächtigen und teils farbig bemalten Palästen, dem Schloss Buenconsiglio und dem markanten Dom. Dabei wird mir auch klar, warum gestern so viele Unterkünfte besetzt waren: es findet ein viertägiges Sport-Festival statt mit vielen Aktivitäten in der ganzen Stadt. Die frühere Konzilstadt bietet viel und wiederspiegelt deutlich die südlichen und nördlichen Kultureinflüsse. Mit der Trentino-Gästekarte, die ich für meinen Aufenthalt gestern erhielt, kann ich kostenlos verschiedene Einrichtungen besuchen und den Regionalverkehr benützen und das verleitet mich nach dem Mittagessen zu einen Ausflug nach Rovereto. Auch hier entdecke ich herrliche Paläste und einen Dom. Es gäbe noch mehr wie zum Beispiel die Campana dei Caduti Maria Dolens respektive Gefallenenglocke Maria Dolens aber bevor es dunkel wird fahre ich zurück nach Trento und geniesse in der Altstadt ein Bier zum Tagesausklang.
Samstag, 13. Oktober 2018 Trento – Pineta 21km 08:30-18:30
Langsam aber stetig geht es dem Hang entlang durch Wohngebiete hinauf nach Martignano. Nach zwei Stunden auf 460 MüM zweigt eine kleine Strasse ab, die bald zu einer Naturstrasse wird. Immer etwa auf der gleichen Höhe geht es durch Wald, vorbei an kleinen Rebbergen und dazwischen zu kleinen Orten und immer wieder bieten sich schöne Aussichten auf die fruchtbare Talebene. In Meano stärke ich mich in einer Bar mit einem Espresso. Überrascht bin ich, dass die Kirchen oft offen sind. Alsbald führt mich der Weg langsam hinunter nach Lazzaro und Lavis. Gegenüber winkt der romantische Monumentalpark Bortolotti oder Giardino dei Ciucioi. Ein wunderschöner Rebbergweg führt hinauf nach Pressano und von da auf einer wenig befahrenen Landstrasse immer leicht aufwärts durch unzählige Weinberge und an einigen Weingütern vorbei. Bei der schmucken Kapelle San Valentino kann ich die Strasse verlassen und bald in einen Weg durch einen schönen lichten Wald einbiegen und gelange direkt nach Faedo. Ich wähnte mich am Ziel doch liegt mein Hotel nochmals etwas oberhalb in Pineta auf 730 MüM.
Sonntag, 14. Oktober 2018 Pineta – Kurtinig 16km 08:45-16:30
Auf der Naturstrasse erreiche ich nach einer Stunde den Passo della Crocola auf 950 MüM und bald danach die ehemalige Vogelfalle Roccolo und das Refugio Sauch, das noch an Wochenenden geöffnet hat und wo ich mir einen Pausenkaffe erlaube. Der Abstieg auf dem Albrecht Dürer Weg führt mich nach Buchholz/Pochi, wo gerade ein Dorffest im vollen Gang ist. Bei der Festwirtschaft gönne ich mir ein Gulasch mit Polenta aber auf den Wein aus der Region verzichte ich zugunsten eines Mineralwassers. Etwa eine Viertelstunde weiter unten besichtige ich in einem Waldstück den Skulpturengarten der Sieglinde Tatz. Er ist frei zugänglich, deshalb immer offen und hat für mich fast etwas Märchenhaftes an sich. Nach den hügeligen letzten drei Wandertagen erreiche ich jetzt die Talebene, früher ein oft überschwemmtes Gebiet und heute herrschen Reben und Obstbäume vor, durchtrennt durch Brennerautobahn, Bahnlinie, die Etsch mit deren Radwegen.
Montag, 15. Oktober 2018 Kurtinig – St. Joseph / Gretl am See 17km 08:30-17:15
Durch Apfelplantagen und Weinreben (was soll ich hier in dieser bekannten Weingegend und wo jedes Jahr sechs Milliarden Äpfel geerntet werden anderes schreiben?) laufe ich nach Margreid. Alsbald steigt der Weg etwas an und offenbart mir immer wieder herrliche Ausblicke auf das Etschtal. Von Entiklar bis Kurtatsch lerne ich auf dem Weinwanderweg vieles über die verschiedenen Traubensorten und besonders originell fand ich die kleinen Tontöpfchen zum Riechen mit typischen Düften der jeweiligen Sorte. In Kurtatsch wäre Zeit für ein Mittagessen aber ich fand die Leute unfreundlich und wanderte weiter über Rungg nach Tramin, der Heimat des Gewürztraminers. Der Weg ist ein gemütliches, leichtes Auf und Ab, immer mit wunderbarem Blick auf Weinberge und das Tal. In Kastelaz wenig oberhalb von Tramin besichtige ich die Jakobskirche mit schönen Fresken und erstmals sehe ich den Kalterersee, den grössten See Südtirols. Mehr als einmal erinnern Gedenktafeln an die bewegte Geschichte dieser Region in Freiheitskämpfen und Unterdrückung durch den Faschismus. Über einen Waldweg nähere ich mich immer mehr meinem Tagesziel St. Joseph / Gretl am Kalterersee.
Dienstag, 16. Oktober 2018 St. Joseph / Gretl am See – Bozen 23km 08:45-17:45
Heute geht es vorwiegend durch Wald und meistens auf Naturwegen. Am Kalterersee vorbei wandere auf einer lohnenswerten Variante durch das herbstliche Frühlingstal hinauf zum grossen Montiggler See. Nach einem Espresso laufe ich einen Teil auf dem Seerundweg und anschliessend zum kleinen See. Nun geht's weiter durch den herrlichen Herbstwald nach Schreckbichl und Girlan, wo wieder Rebbau vorherrscht und das Tagesziel Bozen in Sicht kommt. Zuerst komme ich durch ein wildromantisches Tälchen nach Frangart und an der Burg Sigmundskron vorbei und an Etsch und Eisack entlang gelange ich langsam ins Zentrum.