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Montag, 20. Juni 2022 Paradela do Rio – Pitões das Júnias 08:15-14:00
13.8 km auf 526 m / 6.6 km ab 214 m / 3.7 km eben 3.4 km 19.0 Lkm
Heute gehe ich auf dem „GR 50 Gran Recorrido Peneda-Gerês“, einem wunderschönen Weitwanderweg mit oftmals Blick auf den Stausee von Paradela bis nach Paredes. In diesem kleinen Ort verweile ich ein wenig, denn das Dorf ist von der Moderne noch fast unberührt. Steinhäuser, einige alte Mühlen am Wasserlauf und eine Kirche mit freistehendem Glockenturm bilden ein malerisches Bergdorf. Nur am Rande stehen einige neuere Häuser. Den Weitwanderweg verlasse ich hier und wandere auf Naturwegen vorbei an Alpweiden und geniesse die Ausblicke auf die Berge der Serra do Gerês. Allerdings scheint es mir, dass die Wolken immer tiefer herunter kommen, aber es bleibt heute trocken bis am Abend. Da die Mittagessenszeit auch in Portugal etwas später als bei mir zu Hause ist, komme ich gerade noch rechtzeitig zu einem typischen Restaurant mit regionaler Küche und bestelle eine Feijoada Transmontana. Das ist ein Bohneneintopf mit verschiedenem Fleisch, Gemüse und mit hervorragenden Gewürzen und hat seinen Ursprung hier in den Bergen im Norden von Portugal.
Dienstag, 21. Juni 2022 Pitões das Júnias
4.8 km auf 219 m / 1.9 km ab 205 m / 2.1 km eben 0.7 km 7.0 Lkm (nur Vormittag)
Heute will ich zum Aussichtspunkt bei den Wasserfällen und zum früheren Kloster „Mosteiro de Santa Maria das Júnias“ und am Nachmittag zur Kapelle „São João da Fraga“. Deshalb habe ich in diesem Bergdorf zwei Übernachtungen gebucht. Der Ort eignet sich auch für weitere Wanderungen auf verschiedenen markierten Wanderwegen und liegt auch wieder am GR 50 Gran Recorrido Peneda-Gerês“. Allerdings beginnt es am Mittag zu regnen und die Kapelle ist völlig von Wolken verhüllt. So mache ich Siesta und bringe meine Sachen in Ordnung. Erst später wird es wieder trocken und ich starte für einen kleinen Rundgang in der Umgebung und belohne mich als Abschluss bei einem Kaffee und etwas Feinem in der Bäckerei des Ortes. Die Klosterruine aus dem 12.Jh. die ich am Vormittag besichtigte, war jedoch den Aufenthalt wert. Vor dem Kloster bestand eine vorromanische Einsiedelei aus dem 9.Jh. Das Kloster betrieb Viehzucht, war unter Herrschaft des Zisterzienserordens der Abtei Oseira am Camino de Santiago Mozárabe Sanabrés und kam dank Ländereien im Barrosogebiet und in Galicien zu Reichtum. Später zerfiel das Kloster und heute ist noch die Kirche erhalten sowie Ruinen oder Teile des Kreuzganges und der Nebengebäude. Am Bach nebenan ist weiter eine alte Mühle erhalten geblieben. Die malerische Lage in einem abgeschiedenen Tal verleiht dem Ort eine magische oder mystische Stimmung.
Mittwoch, 22. Juni 2022 Pitões das Júnias – Tourém 09:00-14:30
11.9 km auf 226 m / 3.7 km ab 471 m / 5.6 km eben 2.6 km 14.2 Lkm
Unterkunftsmöglichkeiten gibt es entweder erst nach 38 km oder bereits schon nach 12 km. Ich entscheide mich für zwei Etappen zu 12 km und 26 km und somit habe ich heute wieder einmal eine kurze Etappe. Allerdings hatte ich damit auch Glück, denn sonst wäre ich am späten Nachmittag „pflotschnass“ geworden. Am Vormittag wandere ich auf Naturwegen durch Viehweiden unmerklich leicht aufwärts und erreiche die Grenze zu Spanien. Nun ändert die Vegetation und Gebüsch, Ginster und Kiefern säumen den Weg. Als ich zu einer Hütte kam, begann es zu regnen und ich machte eine ausgedehnte Mittagspause im Trockenem mit Ausblick hinunter auf den Stausee Albufeiras de Salas. Bei abwechslungsweise leichtem Nieselregen und strahlender Sonne laufe ich weiter ins Tal hinunter und passiere wieder die Grenze nach Portugal. Mein Etappenort Tourém ist wirklich eine Pause wert: archaische Häuser aus Granit, Brunnen zum tränken der Tiere, ein steingedecktes Dorfbackhaus und oberhalb vom Dorf die Kirche San Pedro lassen einen die Zeitvergessen. Auch meine Unterkunft in einem renovierten Bauernhaus ist alt, aber stilvoll. Eine erste Dokumentation bestätigt eine Erweiterung im Jahre 1729 und heute ist das Haus als architektonisches Erbe als ein Kulturgut eingestuft.
Donnerstag, 23. Juni 2022 Tourém – Bande 07:30-19:00
26.4 km auf 580 m / 8.8 km ab 750 m / 10.2 km eben 7.4 km 32.2 Lkm
Heute treffe ich auf gemischtes Wetter mit kurzen Regenschauern und längeren sonnigen Abschnitten. Zuerst geht es auf der Brücke über einen Ausläufer des Stausees und bald bei einem verlassenem Zollhaus über die Grenze nach Spanien. Im ersten Ort Calvos de Randin mache ich einen Abstecher zur Santiago-Kirche und beim unvollendeten Kloster Santuario dos Milagres oder Couso de Salas hielt ich bei einem Buswarteunterstand Rast bis der Regen aufhörte. Durch abwechslungsreiche Landschaften laufe ich auf kleinen Strassen oder Pfaden und zweige ab zur Mittagsrast zur Igrexa de Santiago de Nigueiroá im Ortsteil O Viñal und verzehre dort mein Picknick. Zwischendurch scheint immer wieder einmal die Sonne und ab und zu regnet es wieder kurz. Zwischen Xordos bis zur Santiagokirche nach Rubás führt der Weg auf dem Camino Natural del Interior San Rosendo durch einen wunderschönen „Zauberwald“. Auch die Königin Rainha Santa Isabel pilgerte auf diesem Weg nach Santiago. In Bande endet mein abwechslungsreicher Tag heute.
Freitag, 24. Juni 2022 Bande – Celanova 08:45-16:00
20.1 km auf 424 m / 6.2 km ab 598 m / 8.0 km eben 5.8 km 24.3 Lkm
Im Laden wollte ich noch ein Picknick einkaufen aber als er um 09:15 immer noch geschlossen war, kaufte ich in einer nahen Bar ein Bocadillo und füllte am Brunnen meine Wasserflaschen und zog los. Überhaupt wirkte Bande heute Morgen etwas aussergewöhnlich verschlafen. Die Etappe führt heute bei zunehmend sonnigem Wetter weiter auf dem gestern erwähnten Camino Natural. Ich komme durch die kleinen Orte Sarreaus und Vieiro de Arriba und dazwischen geniesse ich die Landschaft und die Wälder. Mitten auf der Etappe entschliesse ich mich zu einem Abstecher zur Santiago-Kirche in Carballo, von wo ich nach einem energiespendenden Orangensaft in der dortigen Bar, nun leicht aufwärts, bald wieder auf den Camino Natural treffe. In Gontán grüsst eine pittoreske Kapelle sowie kurz nach Cañón die Kapelle San Lourenzo. Durch einen kurzen, aber sehr verwachsenen Pfad durch den Wald komme auf eine Teerstrasse, welche zu meinem Ziel nach Celanova führt. Auch hier sind alle Geschäfte geschlossen und des Rätsels Lösung war: heute ist Feiertag Sant Joan (Johannistag)! Leider ist deswegen auch die prächtige Kirche San Salvador des von San Rosendo gegründeten Benediktinerklosters und die kleine mozárabische Kapelle geschlossen; jedoch ist der schöne Kreuzgang offen. Die imposante Fassade der Kirche, die Praza Maior mit den schönen Häusern und Cafés rund herum beeindrucken mich sehr.
Samstag, 25. Juni 2022 Celanova – Currás 08:30-17:00
19.7 km auf 522 m / 7.0 km ab 580 m / 7.4 km eben 5.3 km 24.9 Lkm
Auf der hübschen Praza Maior nehme ich Abschied von Celanova. Oberhalb von Ramallosa biege ich ab zur Kirche Santa Maria de Bobadela und wandere auf einem Feldweg an der Kirche Santa Maria de Féchas vorbei und überquere bei Ponte Fechas den Rio Arnoyo. Ein wenig geht es aufwärts nach Rabal und Sampaio und zur Mittagszeit treffe ich in A Merca ein. Allerdings gibt es im Restaurant nichts zu Essen und die Gäste meinen, dass es auch im zweiten Restaurant nichts gibt. Aber es gibt eine Metzgerei daneben und ich kann mich mit einem guten Picknick eindecken, das ich kurze Zeit später auf einer Bank verzehre. Sehenswert ist hier ein schmuckes Ensemble von über dreissig alten Kornspeichern (die grösste Ansammlung solcher Horréos in ganz Spanien). Bei bewölktem bis mehrheitlich sonnigem Wetter geht es weiter über Vilar zur ungewöhnlich hohen romanischen Kirche San Pedro de A Mezquita. Ich liess mir viel Zeit zur Besichtigung, bevor ich mich auf den letzten Teil meiner Tagesetappe aufmache. In Telleira genehmige ich mir ein einer Bar einen Nachmittagskaffee und erreiche bald darauf die Autobahnraststätte mit Hotel, wo ich heute ein übernachte und morgen meine letzte Etappe nach Ourense beginne.
Sonntag, 26. Juni 2022 Currás – Ourense 08:30-15:00
15.1 km auf 262 m / 2.9 km ab 588 m / 7.5 km eben 4.8 km 17.8 Lkm
Bei schönem Wetter lasse ich meine Pilgerwanderung, die 2019 in Tavira ihren Anfang nahm und mich 2021 von Estremoz bis Guarda führte und jetzt in Ourense vorläufg zu Ende geht, langsam ausklingen. Ich geniesse jeden Schritt. In San Cibrao das Viñas waren gerade viele Leute damit beschäftigt, den Weg zur Kirche für die Sonntagsprozession nach der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu mit wunderbaren Blumenbildern oder Blumenteppichen zu schmücken. Bald erreiche ich Ourense und nach einem Cappuccino im McDonalds verlasse ich den Weg, um auf Fussgängerwegen entlang dem Río Barbaña ins Zentrum zu gelangen. Das Hauptportal der Kathedrale ist gerade in Renovation, das innere jedoch einen Besuch wert. Nach dem Mittagessen laufe ich über die alte Brücke zu meinem Hotel in der Nähe des Bahnhofs. Mit einem warmen Bad wird heute nichts, denn das kostenlose Thermalbad As Burgas ist temporär geschlossen.
Montag-Mittwoch, 27.-29 Juni 2022 Ourense und Rückreise nach Winterthur Seen
Am Montag bleibe ich in Ourense, in der Stadt des Goldes, die wegen des im Rio Minho mitgeführtem Goldes so genannt wurde. Auch deshalb nannten die Römer die Stadt "Aurium". Ein Tag Aufenthalt bildet den Abschluss meiner etwa 1000 Km langen Wanderung auf der Via Lusitana/Via Portugal Nascente, bevor ich morgen mit dem Zug heimreise. Wie heisst es doch so schön im Outdoor-Führer: Aber eine Reise geht nie zu Ende ... das Ende einer Reise ist nur der Anfang einer neuen (Zitat: José Saramago in "Die Portugiesische Reise"). Der Vormittag dient einem ausgedehnten Stadtrundgang und endet später mit einem feinen Mittagessen in der Altstadt. Nach meinen Vorbereitungen zur Rückreise fahre ich mit dem Tren Turístico a las Termas zu den Termas Outariz und geniesse die warmen Bäder. Am Dienstag nach dem Frühstück fahre ich mit dem Schnellzug ab nach Madrid Chamartín Clara Campoamor. Unterwegs werden Erinnerungen wach, als ich an Orten vorbei fuhr, an denen ich in den früheren Jahren 2011 und 2012 auf der Via de la Plata vorbei pilgerte. Mit dem Vorortszug fahre ich nach Madrid Puerta de Atocha und mit dem Schnellzug, wo mir während der Fahrt ein feines Menu serviert wird, nach Barcelona Sants. Nach dem Hotelbezug bringt mich der Bus 150 von der Plaza de Espanya zur Burg hinauf den Montjuïc und geniesse die herrliche Rundsicht auf das Meer und das Umland. Langsam schlendere ich nachher, den Sonnenuntergang geniessend, zurück und lasse den Tag ausklingen. Am Mittwoch nach dem Frühstück verlasse ich mit dem TGV Barcelona Sants. Leider gibt es in Perpignan eine Polizeiintervention und ich erreiche den Bahnhof Valence TGV Rhône-Alpes Sud deswegen ¾ Stunden verspätet. Nun muss ich meinen Reiseweg ändern und fahre über Chambéry Challes-les-Eaux und Culoz nach Genf und von dort weiter nach Hause.