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Mittwoch-Freitag, 1.-3. Juni 2022 Seen – Guarda
Frühzeitig verliess ich mein Haus, um beim Umsteigen in Winterthur, Genf und Lyon genügend Zeit zu haben. Alles klappte hervorragend und ich konnte in Lyon in einem Bahnhofnahen Restaurant ein
leichtes Mittagsmal einnehmen. Der Zug nach Barcelona erhielt jedoch wegen einem Feuerwehreinsatz in Gleisnähe noch 2 Stunden Verspätung. Am nächsten Tag ging’s gleich weiter nach Madrid Puerta
de Atocha und mit der Metro zum Bahnhof Madrid Príncipe Pío, der mit französischem Kapital von der Eisenbahngesellschaft Caminos de Hierro del Norte als Ende einer Eisenbahnstrecke von der
französischen Grenze her gebaut wurde. Ab hier erreichte ich in gut zweieinhalb Stunden Salamanca und genoss den frühen Abend bei einem Spaziergang durch die Altstadt zur wunderschönen Plaza
Mayor und zur Kathedrale. Am anderen Morgen fuhr ich zum Busbahnhof und mit dem ALSA-Fernbus nach Guarda. Nach dem Mittagessen schlenderte ich zur Kathedrale und etwas durch die Altstadt.
Samstag, 4. Juni 2022 Guarda – Celorico da Beira 08:15-17:00
22.2 km auf 613 m / 7.2 km ab 1119 m / 12.2 km eben 2.9 km 28.3 Lkm
Bei schönstem Wetter pilgerte ich los durch eine schöne Gegend mit einer vielfältigen Vegetation. Lavendel, Eichen, Reben, Olivenbäume, Ginster mit teilweise noch letzten Blüten und andere Blumen erfreuten mein Auge. Auf- und Abstiege wechselten sich ab und zunehmende Bewölkung am Nachmittag brachte für etwa eine Stunde leichten Regen. Mein Tagesziel, das wie so oft wieder etwas erhöht lag, erreichte ich wieder trockenen Fusses.
Pfingstsonntag, 5. Juni 2022 Celorico da Beira – Trancoso 08:30-16:00
20.2 km auf 642 m / 9.2 km ab 277 m / 4.1 km eben 6.9 km 26.6 Lkm
Bei bewölktem Himmel verlasse ich den Ort und gelange auf der Landstrasse zur alten Brücke „Ponte da Lavandeira“ über den längsten, ganz in Portugal liegenden Fluss Mondego. Wenig später komme
ich auf einem Pfad zur Nekropole von San Gens, wo etwa zwanzig in den Fels gehauene Gräber den Mittelpunkt "Pedra do Sino" oder "Glockenstein" umgeben. Zunehmend zeigt sich nun die Sonne wieder.
Nach einer Kaffeepause in Forno Telheiro wandere ich aufwärts auf eine Anhöhe mit herrlichen Aussichten und anschliessend durch eine, von viel Landwirtschaft geprägte Landschaft und durch den
kleinen Ort Flães. Mein Tagesziel Trancoso gehört zu den zwölf historischen Dörfern, den Aldeias Históricas de Portugal mit einer „Judiaria“, einem historischer jüdischen Altstadtkern, einer Burg
und eine teilweise erhaltene Stadtmauer mit Stadttoren. An einem Verkehrskreisel wird auch an die Schlacht von Trancoso 1385 erinnert und an einer Kapelle an die Hochzeit des Königspaares Dom
Dinis und Rainha Santa Isabel 1282.
Pfingstmontag, 6. Juni 2022 Trancoso – Ponte do Abade/Santo Estêvão 08:00-16:45
22.7 km auf 370 m / 5.6 km ab 579 m / 9.6 km eben 7.5 km 26.4 Lkm
Heute wandere ich bei schönem Wetter fast ausschliesslich auf Naturwegen durch Gegenden mit interessanten Gesteinsformationen, einem Meer von Ginster, wo die letzten vereinzelt immer noch blühen und durch viel Wald. Unterwegs durchstreife ich wenige kleine Orte ohne Bars, wo ich aber an Trinkwasserbrunnen meine Wasserflasche auffüllen kann und sonst gibt es viel Natur. In Ponte de Abade verzweigt sich der Weg entweder in Richtung Sernancelhe oder Lapa, wobei ich letzteren wähle, aber vorher heute eineinhalb Kilometern weiter in Santo Estêvão übernachte.
Dienstag, 7. Juni 2022 Ponte do Abade/Santo Estêvão – Lapa 08:30-12:00
8.1 km auf 383 m / 5.1 km ab 111 m / 1.7 km eben 1.3 km 11.9 Lkm
Bewusst plante ich heute eine kürzere Etappe, weil ich noch ein wenig im Wallfahrtsort Lapa verweilen möchte. Nach einem kurzen Wäldchen begrüsst mich am Fluss in Gradiz ein wunderbares Froschkonzert. Anschliessend beginnt bei herrlicher Sonne ein schweisstreibender Aufstieg nach Muções und hier wandere durch einen verwachsenen Feldweg zur Quelle des Rio Vouga, ein Strom, der nach 148 km bei Aveiro in den Atlantik mündet. Lapa ist nun bereits in Sichtweite und in der Kapelle lerne ich über ihre Entstehung: Als Al-Mancor auf seinem Feldzug im Jahre 982 viele Nonnen umbrachte, gelang es einigen zu fliehen und sie versteckten eine Madonnenstatue unter einem riesigen Felsen. Erst 515 Jahre später entdeckte ein Hirtenmädchen die Madonna und brachte sie nach Hause. Die Mutter warf sie jedoch ins Feuer und das Mädchen, das seit Geburt nie sprechen konnte, fand plötzlich seine Stimme, protestierte lautstark und nahm die Madonna wieder aus dem Feuer. Anschliessend entwickelte sich Lapa zu einem Wallfahrtsort. Lapa und Santiago waren einst die beiden wichtigsten Wallfahrtsorte auf der iberischen Halbinsel.
Mittwoch, 8. Juni 2022 Lapa – Moimenta da Beira 08:00-16:00
18.5 km auf 341 m / 5.1 km ab 540 m / 8.0 km eben 5.4 km 21.9 Lkm
Lapa gefiel mir ausserordentlich gut und ich bin dankbar dafür, dass ich diese Route gewählt hatte obwohl auch Sernancelhe ein Besuch wert gewesen wäre. Aber jenen Ort kann ich mir auch ansehen, wenn ich einmal auf dem Caminho de Torres wandere (nicht der Schauspieler, sondern Diego de Torres Villarroel pilgerte 1737 von Salamanca aus durch diese Region über Guimarães nach Santiago). Nach einem kurzen Stück auf der Landstrasse zweige ich ab auf Naturwege durch ein ausgedehntes Waldgebiet mit blühendem Ginster und kleinen Zistrosen. In Lamosa gab‘s dann eine kleine Kaffeepause und weiter vorbei an eindrucksvollen Grantifelsen erreiche ich zur Mittagszeit, gerade als der Regen einsetzte, einem Picknickplatz mit Unterstand bei Vila Chã. Als der Regen vorbei war, setzte ich meinen Weg fort, bald wieder auf Naturwegen über Aldeia de Nacomba nach Moimenta da Beira.
Donnerstag, 9. Juni 2022 Moimenta da Beira – Queimadela 07:30-17:15
21.4 km auf 669 m / 8.2 km ab 652 m / 9.2 km eben 4.0 km 28.1 Lkm
Heute bietet sich mir eine wunderschöne Etappe. Während es am Vormittag noch angenehm hügelig war, endete der Tag mit einem heftigen Aufstieg auf einem Zick-Zack-Weg, der dafür mich immer wieder mit herrlichen Aussichten belohnte. Deswegen gönnte ich mir, nachdem ich die beiden Orte Beira Valente und Sarzedo hinter mir gelassen hatte, eine ausgedehnte Ruhepause in einer Bar in Granja Nova. Schon seit Tagen begleiten mich immer wieder Kuckucksrufe und immer wieder auch zum Teil noch blühender Ginster, Holunder und Esskastanien. Zeitgerecht plante ich meinen Weg zum Kloster Salzedas und traf kurz vor der Nachmittagsöffnungszeit ein. Nach der sehr lohnenswerten Besichtigung ging es aufwärts; neben herrlichen Aussichten an Reben und Kirschbäumen mit reifen Früchten vorbei zum Bauerndorf Queimadela.
Freitag, 10. Juni 2022 Queimadela – Lamego 08:00-14:00
11.7 km auf 342 m / 4.1 km ab 532 m / 5.3 km eben 2.3 km 15.1 Lkm
Samstag, 11. Juni 2022 Lamego (Besichtigungstag)
Lamego könnte man auch auslassen aber das wäre schade. Ich möchte sogar in Lamego etwas Zeit haben für Besichtigungen und deshalb plane ich dort zwei Übernachtungen. Die heutige Etappe ist wieder einfach und ich merke deutlich, dass ich mich dem Douro nähere wegen den vielen Terrassen mit Reben. Nach Figueira gelange ich zu einem kleineren Stausee und kurze Zeit später zu einem architektonischen Kleinod, zur ältesten Kirche Portugals in Balsemão. Nachdem ich den gleichnamigen Fluss überquerte, ging’s – logischerweise – zu meinem Etappenort, wo ich gerade zur richtigen Zeit zum Mittagessen eintreffe. Bereits bei meinem anschliessenden kleinen Stadtrundgang merke ich: hier ist etwas los: Mittelaltermarkt! Am Samstag besuche ich zuerst das Santuaria de Nossa Senhora dos Remédios, ein Touristenmagnet ersten Ranges denn stetig treffen Busse ein und nur kurze Zeit hat man jeweils die Kirche für sich allein. Vom Platz im Zentrum der Stadt führen spektakuläre Treppen mit 686 Stufen zur Kirche hinauf. Dekorative Fliesen, Kapellen, Brunnen, Statuen, Obelisken und zuoberst der "Patio dos Reis" mit den 18 Königen Israels und dem Brunnen der Giganten schmücken den 500 Meter langen Weg. Aber auch die Kathedrale mit ihrem Kreuzgang sowie der Burgturm mit schöner Aussicht sind natürlich sehenswert. Das Museum war vorübergehend geschlossen, was aber kein Nachteil war, da der Mittelaltermarkt genügend andere Attraktionen bot.