Durch Klick auf Bilder werden diese vergrössert und es wird eine Bildlegende eingeblendet.
Freitag, 15. März 2019 Zambujal - Mertola 09:00-16:30 20km
Da der Bus für meine Tagesetappe etwas zu spät fährt, habe ich wiederum einen Taxi organisiert. Zwischen Alcoutim und Mertola gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten und die Landschaft durch den Naturpark "Parque Natural do Vale do Guadiana" ist einfach zu schön um durchzuhetzen. Vicentes ist der erste Ort heute und begrüsst werde ich von einer meckernden Ziegen- und Schafherde. Nach zweieinhalb Stunden treffe ich im wohlklingenden Boavista erstmals auf ein Cafe "Zur Mühle" und geniesse eine Pause bei schwarzem Kaffee und Buttertoast. Hinunter zu einem trockenen Bach und logischerweise wieder hinauf an Mandelbäumen und blühenden Zistrosen vorbei stosse ich am Mittag im Ort Lombardos nochmals auf ein Cafe, allerdings das letzte für heute bis zum Ziel. Erstmals sehe ich Getreidefelder und Reben. Gestern hatte ich nämlich die Grenze zwischen der Algarve und dem Alentejo überquert und wahrscheinlich werden mich darum Weinberge noch des Öfteren begleiten. In Mertola zeigt der Guadiana deutlich seinen jugendlichen Charakter im Gegensatz zum breit dahin fliessenden Strom zwischen Alcoutim und Vila Real de Santo Antonio. Bis jetzt waren alle Zuflüsse, das heisst die meinen Weg querenden Bäche ausgetrocknet oder als Rinnsale einfach zu überschreiten. In einem regenreichen Frühling könnte es aber auch anders sein. Heute war ich fast ausschliesslich auf Naturwegen unterwegs.
Samstag, 16. März 2019 Mertola - Amendoeira da Serra 09:00-16:00 20km
Bevor ich den Ort verlasse besichtige ich die Kirche Igreja de Nossa Senhora da Anunciação, die früher einmal eine Moschee war und deshalb auch sehr sehenswert ist sowie auch die Ausgrabungen der frühchristlichen Kirche (Basílica paleocristã). Bald bin ich wieder in der Landschaft draussen und laufe auf einem Stück alter Römerstrasse durch mehr landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Zwei Kilometer geht es auf der Landstrasse und anschliessend auf einer kleinen Strasse mit kaum Verkehr nach Corte Gafo da Cima und nach Amendoeira da Serra. Die Landschaft erinnert mich stark an die Extremadura in Spanien, was aber auch nicht verwunderlich ist, liegt sie doch anschliessend östlich. Zur Flora der Vortage gesellen sich Pinien, Eukalyptus, Ginster und Steineichen.
Sonntag, 17. März 2019 Amendoeira da Serra - Cabeça Gorda 08:15 - 17:30 21km
Das erste Mal ist es heute am Morgen neblig und zudem heisst es heute: Schuhe ausziehen und durch den Ribeira de Terges waten. Zwar führt er nicht viel Wasser doch gibt es sonst keine Möglichkeit zur Überquerung. Die Furt war schon zur Römerzeit benutzt worden, ist also ein Jahrtausende alter Übergang. Hier endet nun ebenfalls der Naturpark "Parque Natural do Vale do Guadiana" und dies macht sich auch durch mehr Wiesen und Viehweiden bemerkbar. Zudem bemerke ich erstmals Korkeichen am Weg. Einmal hatte ich eine Abzweigung verpasst und das bedeutet: wieder zurück laufen. Am Ende des Tages gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten, aber ein Sammeltaxi fährt mich für €3.03 nach Beja, wo ich zweimal übernachten werde und morgen mit dem Bus wieder hier hin fahren werde. Im Gegensatz zu gestern war ich heute fast ausschliesslich auf Naturstrassen unterwegs.
Montag, 18. März 2019 Cabeça Gorda - Beja 14:00-18:30 15km
Nachdem ich am Morgen zuerst die Stadt anschaute mit der Burg und dem Torre de Menagem mit wundervollen Ausblicken in das ganze Umland, den römischen Torbögen, die Kirche Santo Amaro mit ihrem Museum und die Kapelle Nossa Senhora da Piedade bin ich mit Bus wieder an den gestrigen Endpunkt meiner Etappe gefahren und den Weg nach Beja gelaufen. Die Landwirtschaft ist zunehmend intensiver und die Olivenhaine, zum Teil auch mit vielen jungen Bäumchen dominierten oft. Etwas störend waren die Traktoren unterwegs, welche die Haine mit Pestiziden versprühen und von weitem mit ihrem Sprühnebel wie Dampflokomotiven aussahen. Gut verwende ich Zuhause Bioolivenöl. Ein besonderer Anblick unterwegs waren zwei Bäume mit vielen Storchennestern und das war gerade einladend für eine Pause, während der ich den Störchen zusehen konnte. Auch heute lief ich ausser beim letzten Kilometer alles auf Naturwegen.
Dienstag, 19. März 2019 Beja - Cuba 08:45-16:30 21km
Ich laufe nochmals mitten durch die Stadt und weiter durch ein Gewerbegebiet aufs Land hinaus. In Carrascosa treffe ich genau zur idealen Pausenzeit auf ein Cafe. Bald geht es auf einer Naturstrasse durch eine weite Landschaft. Seit gestern ist die Gegend viel flacher geworden. Zur Mittagszeit treffe ich in São Matias auf ein Restaurant und ich geniesse zur Abwechslung wieder einmal ein Menü, eine gegrillte Dorade. Weiter geht es leider wieder auf einer Teerstrasse und in weiten Bögen in das schon lange sichtbare Cuba. Die erste Unterkunft ist schon komplett besetzt und so auch die zweite und dritte und damit letzte in meiner Adressliste. Als ich so ratlos an der Strassenecke stand, hält ein Auto und eine Frau fragt mich, ob ich eine Unterkunft benötigen würde und fährt mich zu einer zentral gelegenen hin. Manchmal ereilt einen so einfach das Glück. Im Ort steht ein Denkmal von Christoph Kolumbus und der Grund ist, das er entgegen anderen Quellen hier als unehelicher Spross der portugiesischen Königsfamilie geboren wurde und womit sich auch sein sozialer Status erklären lässt. Die Dorfkirche oben im Ort war ganz mit blauen Azulejos ausgestattet.
Mittwoch, 20. März 2019 Cuba - Vila Ruiva - Viana do Alentejo 09:30-15:00 (24km) 13km
Feudal-wirtschaftsorientierte Grossgrundbesitzer haben die römische Strasse mit ihren Zäunen versperrt, sodass man deswegen auf der Landstrasse laufen müsste und darum leistete ich mir heute ein Taxi für den ersten Teil. Ab Vila Ruiva führt der Weg über eine alte Römerbrücke und an Wiesen und Olivenhainen vorbei in die Orte Albergaria dos Fusos und Agua de Peixes. Erst ab hier geht es auf einem Naturweg, dem alten Caminho Velho durch weite Viehweiden, über die Grenze von Baixo Alentejo und dem Alentejo und dann das letzte Teilstück auf der Landstrasse zum Tagesziel. Speziell ist die Burg mit dem achteckigen Grundriss, innerhalb dessen Gelände sich die Pfarrkirche aus einer Mischung aus Mudejarstil und Manuelinik befindet.
Donnerstag, 21. März 2019 Viana do Alentejo - Qinta São Jorge 09:00-16:30 23km
Nach dem Ort beginnt ein wunderbarer Weg, zuerst durch dichten, dann zunehmend lockeren Baumbestand. Alsbald grüssten blühende Wiesen und eine erste Furt konnte trockenen Fusses überquert werden, erst bei der zweiten durch den Rio Xarrama musste man die Schuhe ausziehen. An einer Truthahnfarm vorbei ging es auf eine offene Landschaft hinaus und Viehweiden mit neugierigen Kühen prägten das weitere Bild. Ab São Brás do Regedouro hätte ich auf den Weg verzichten können weil er neun Kilometer über die Landstrasse, zwar durch eine schöne Landschaft aber leider doch mit etlichem Verkehr führte. Hingegen war die Unterkunft wieder ruhig und idyllisch gelegen.
Freitag, 22. März 2019 Quinta São Jorge - Évora 08:45-16:15 20km
Auch heute waren die ersten sechs Kilometer auf schönen Naturwegen durch eine nette Gegend mit Kuh- und Schafweiden und teilweise entlang eines Stausees zu gehen. In Valverde lockte ein Abstecher zu den riesigen Megalithen Anta Grande de Zabujeiro und stellt einen dann vor das Rätsel, wie die Steinzeitmenschen diese grossen Steine bewegen konnten. Vorbei an einem thermoelektrischen Solarkraftwerk, das mit einer salzhaltigen Trägerflüssigkeit arbeitet, ging es nochmals auf die N380 mit etlichem Verkehr bevor es nach einer Stunde wieder auf eine ruhige Strasse abzweigt in Richtung Capella de Santos António und langsam auf Evora zu. Überrascht bin ich, dass ich bisher weniger als erwartet Rebenanbau sehe obwohl die Gegend doch ziemlich berühmt ist für ihre Weine.